Kopfweiden an der Launzige bei Nitzschka

Auf dem Foto ist die Launzige unmittelbar vor ihrer Einmündung in die Mulde zu sehen. Ein alter Wirtschaftsweg durchquert mit einer Furt den kleinen Bach. Hier stehen noch einige Kopfweiden. Das ist selten geworden im Landschaftsbild unserer Heimat. Früher
wuchsen diese zusammen mit Erlen an Bächen und Gräben. Die schlanken, leicht geschwungenen drei- bis vierjährigen Austriebe der Kopfweiden wurden von den Bauern „geerntet". Geschält und getrocknet sind sie besonders leicht und elastisch. Deshalb fertigte man daraus Schaufel- und Gabelstiele, vor allem aber Sensenbäume an. Kopfweiden bringt die Natur nicht von selbst hervor. Dahinter verbergen sich in Wirklichkeit Silberweiden (Salix alba L.), die sich ohne „Behandlung" zu einem stattlichen Baum, der 80 bis 100 Jahre alt werden kann, entwickeln würden. Sie benötigen lockere, immer durchfeuchtete Böden. - Die Weidengewächse bilden weltweit eine große Pflanzenfamilie, von der bei uns in Mitteleuropa u. a. noch Korb-, Grau- und Salweide vorkommen.

aus Rundblick Jahrbuch 1994 Seite 9


1963 beantragte Frau Elsa Wenzel die Instanthaltung der Ufermauern an der Launzige


Einige Bilder von der Launzige zu Weihnachten 2008 (Kathleen Kramer)


 

Die Launzige in der Nähe vom Rittergut


Die Launzige in der Nähe von der alten Salzstraße


auch Biberfrass ist in der Nähe der Mulde auf der gegenüberliegenden Seite zu beobachten


 


Baumstumpf des Anstoßes: Kreisnaturschutzbeauftragter Lothar Heinze macht sich mit dafür stark, dass für gefällte Bäume Ersatzpflanzungen angelegt werden. Foto: Röse

Ärger in Nitzschka: Säge voreilig an Bäume angesetzt
Gemeinde und Kreisnaturschutzbeauftragter drängen auf Ersatzpflanzung
Von ANDREAS LÄBE

Kühren-Burkartshain /Nitzschka. Lothar Heinze, seines Zeichens Kreisnaturschutzbeauftragter, ist empört. Im Vorfeld des Nitzschkaer Reitturniers, das im Juni stattfindet, sind am Sportplatz des Dorfes rund 30 Ahornbäume - kleine und größere - einfach gefällt worden. „Da waren manche bestimmt 30 Jahre alt. Ich habe erfahren, dass sie dem Aufbau einer Bühne weichen sollten. Aber jetzt hat sich sogar herausgestellt, dass die Bühne gar nicht dorthin kommt, wo die Bäume weggeputzt worden sind", ärgert sich Heinze. Der Naturschüt-zer weiß, dass die Bäume seinerzeit Erhard Heller, ein Naturfreund, gepflanzt hatte.
Die Bäume sollten als Schutz rund um den Sportplatz dienen.
Aufmerksam gemacht worden sei er auf die Baumfällaktion von Einwohnern des Dorfes. „Die Leute haben sich entrüstet und mich angerufen, aber da war es schon zu spät", sagt Lothar Heinze. Für ihn steht fest: „Das ist Baumfrevel. Und unabhängig davon, ob die Bäume fallen durften oder nicht hätte ganz offiziell ein Antrag gestellt werden müssen. Statt dessen sind hier mit einer Nacht-und-Nebel-Aktion vollendete Tatsachen geschaffen worden." Heinze, der die Angelegenheit gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung klären will, drängt auf Ersatzpflanzung. Dazu hat es auf Einladung von Bürgermeister Jörg Grundig mittlerweile auch schon einen Vor-Ort-Termin gegeben, an dem neben Ortschaftsratsvorsitzenden Detlef Hörig auch Jens Kaltofen als Vertreter des Nitzschkaer Pferdesports  teilgenommen hat. Detlef Hörig bestätigt: „Wir sind überein gekommen, dass Bäume und Büsche als Ersatz so bald als möglich gepflanzt werden. Dazu hat sich auch Jens Kaltofen bekannt."
Lothar Heinze indes hofft, dass künftig nicht mehr so schnell die Säge an Bäume angesetzt wird. Und wenn der ganze Ärger um die Ahornbäume und die Klärung der Sache jetzt die Öffentlichkeit im Dorf für den Schutz der Natur noch mehr sensibilisiert haben sollte - das wäre ihm das nur recht.

LVZ Muldental 28. Mai 2003